NOSJV Appenzell 2022

Geduldig warten, die Hitze ertragen – und: „… Zaure isch wichtig..!“

 

2./3. Juli 2022

Nach 3 Jahren ohne Jodlerfeste durften wir nun endlich wieder einmal die Feststimmung geniessen. Ein besonderer Anlass erfordert auch einen besonderen musikalischen Beitrag. Peter Berweger hat dazu ein neues Zäuerli mit dem Namen «de Papipi wird 75gi» welches sich natürlich auf seinen Vater Ueli bezieht, komponiert. Die 3 Jodelstimmen, Andreas Meier, Peter und Sämi Berweger haben sich relativ schnell gefunden, von der Chorbegleitung wurde aber doch einiges abverlangt. Unser Dirigent Ueli Koller hat sich intensiv mit den Begleitstimmen auseinandergesetzt und so entstand nach diversen Änderungen und etlichen Proben ein kompakter Vortrag.

Und so konnten wir gut vorbereitet das Fest angehen, nachdem am Freitag noch kaltes Wetter mit Regen herrschte, erstrahlte der Samstag in wolkenlosem Sonnenschein. Bereits am Morgen um 09:40 Uhr waren Andreas Meier und Peter Berweger mit dem Duettvortrag «Wulche» von Peter Röthlisberger im Theatersaal des Gymnasiums an der Reihe. Ein wunderbarer Vortrag, begleitet von Brigitte Schmid an der Handorgel, erfreute einige Chörlimitglieder und das zahlreiche Publikum. Der Vortrag wurde durch die Jury mit der Klasse 1 bewertet. Danach blieb bis zum Einsingen mit dem Chörli noch genügend Zeit, durch die Gassen zu schlendern, Bekannte zu treffen, Gesangsvorträge zu hören und sich zu verköstigen.

Nun bereiteten wir uns auf den grossen Moment vor, im Schulhaus Gringel konnten wir uns in einem Schulzimmer zum Einsingen versammeln. Dirigent Ueli Koller versuchte unsere Nervosität zu mildern; mit Atem- und Entspannungsübungen gingen wir das Einsingen an, danach konnten wir uns voll auf unser Zäuerli konzentrieren. Um 14:24 Uhr war es dann soweit und wir konnten stramm und zackig die Bühne der Turnhalle Gringel betreten. Unser Vortrag wurde als «Appenzeller Naturjodel traditionell» angesagt. Andreas Meier, als ruhender Pol, begann sicher und klar, die Begleitstimmen sowie der Chor setzten korrekt ein und so konnten wir unseren Vortrag wie oftmals geübt darbieten. Nach knappen 4 Minuten durften wir den tosenden Applaus für unser Zäuerli aus der vollen Turnhalle empfangen. Auf dem Vorplatz durften wir dann die Gratulationen unserer Schlachtenbummler und Bekannten für den gelungenen Naturjodel entgegennehmen und zuerst natürlich unseren Durst stillen. Die Jury bewertete den Vortrag mit Klasse 1 und der Höchstnote 60 Punkte. Ein Jurymitglied schrieb als Kommentar «Ein berührender Vortrag mit so vielen Höhepunkten. Sehr hohes Niveau. Beeindruckend und die Klänge treffen Zuschauer und Jury mitten ins Herz». Der nächste Termin war dann der Auftritt des Terzetts Andreas Meier, Peter Berweger und Daniel Preisig ebenfalls in der Turnhalle Gringel. Die 3 Protagonisten standen um 1806Uhr auf der Bühne und sangen das von Andreas Meier komponierte Zäuerli «Vo de Lenggere», ein sehr schöner Vortrag, welcher ebenfalls durch die Jury mit Klasse 1 bewertet wurde.

Nun galt es noch unseren Hunger zu stillen, das gesamte Chörli versammelte sich im Gasthaus Rössli an der Weissbadstrasse zum feinen Znacht. Erholt und gestärkt konnten wir danach den gemütlichen Teil des Festes in Angriff nehmen. Mit viel Gesang, guten Begegnungen und Erfrischungen wandelten wir durch die laue Nacht. Die allmählich auftretende Müdigkeit veranlasste die Meisten gegen 03:00 Uhr den letzten Zug zu nehmen um doch noch ein wenig schlafen zu können.

Nachwuchs? Geniessen – jeder auf seine Art.

Am Sonntagmittag um 13:30 Uhr besammelten wir uns bereits wieder für den Umzug. Als Sennenschützen mit Karabinern oder Langgewehren bewaffnet, angeführt durch die Fahne der Schützengesellschaft Stein und den Täfelibueb (er war besonders stolz, die neue Tafel zu präsentieren), mit Ehrendamen und den Kindern der Chörlimitglieder begaben wir uns auf die Umzugsroute durch das ganze Dorf Appenzell. Die Kinder verteilten Biberli, die Schützen sangen ab und zu ein Zäuerli, aber der Höhepunkt unseres Umzugs war das Singen des Schötzenlieds «Guet Schuss» welches sicher 10mal gesungen wurde und nach dem Schlusstakt «Guet Schuss» feuerte Andreas jeweils einen Schreckschuss ab.  Das sehr zahlreiche Publikum fand grossen Gefallen an unserem Suje undt applaudierte kräftig. Nach dem Umzug begaben wir uns nochmals ins Dorf und liessen das überaus schöne Fest ausklingen.

Die nächsten Höhepunkte sind bereits am 4. August, dann machen wir mit Nicolas Senn die Aufnahmen für Potzmusig, natürlich werden wir unser Festzäuerli vortragen.

Am 14. August sind wir dann auf der Meglisalp und umrahmen mit unseren Gesängen den Gottesdienst um 14:00 Uhr.

Rehetobel 10. Juli 2022, der Aktuar Otmar Weber